4 - Interreligiöser Dialog – notwendige Schlüsse für den Dialog der Zukunft [ID:53648]
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Ja, ganz herzlich für die Einladung hier zu sprechen. Meine Überlegungen zum Dialog der Zukunft

kommen aus mehr generellen Überlegungen einer Publikation, die gerade fertig geworden ist,

zu den Religionen der Zukunft. Das heißt, ich frage mich eigentlich wie so ein Wetterfrosch,

wie wird dann das Wetter der Religionen morgen, und versuche dann runterzubrechen,

was das für unseren konkreten Bereich des interreligiösen Dialogs bedeuten können.

Vielleicht ein Prophet in dieser Situation war John Lennon, als er in seinem Liedtext davon

sprach, imagine there is no countries, it isn't hard to do, nothing to kill or die for and no

religion to. Die Verwebung von Nation, Land und Religion wird hier ziemlich treffend als Wurzel

vieler Probleme benannt und eigentlich ein Traum skizziert, wie man daraus sich transzendieren

könnte, dann wäre doch alles besser. Und auch sehr spannend, der Dalai Lama, der gesagt hat,

die Zukunft der Religionen hängt vor allem davon ab, ob sie sich in den Dienst aller Menschen

stellen können. Also nicht die Menschen im Dienst einer wie auch immer verstandenen

Institution Religion, sondern umgekehrt die Religion im Dienst der Menschen. Ich gliedere

meine Ausführungen in fünf kurze Kapitelchen. Falls Sie also der Nachmittags-Biorhythmus erwischt,

können Sie schauen, wo wir unten sind und dann wieder einsteigen. Zunächst beginnt die Zukunft

der Religion mit der Vergangenheit. Das gilt sowohl für den interreligiösen Dialog als wie für

die Religionen selbst. Dann möchte ich ein bisschen was zu meiner Methode sagen. Dann kommt eigentlich

der Hauptteil, die Gegenwartanalysen des interreligiösen Dialogs. Welche Optionen ergeben

sich daraus für die Zukunft und was bedeutet das für die Religionen und den interreligiösen

Dialog für die Zukunft? Das war der Auftrag, den ihr mir gegeben habt und jetzt schaue ich mal,

wie ich dahin komme. Ich bin nicht der erste, der sich Gedanken macht zur der Zukunft der

Religion. Alexander Schweizer 1878 sagt, dass die Religion Zukunft hat und kann nicht vergehen,

als nur in der Weise, wie alles ideale Leben im Menschen unterdrückt werden mag, immer aber

sich wieder regt und wieder frei empor will, weil die Unterdrückung uns edel macht. Ganz

interessantes Bild von Religion, das quasi von anderen, vermutlich hier aufklärerischen

Stimmen unterdrückt wird, aber die wahre Religion kommt irgendwann wieder empor. Da können wir einen

gewissen Positivismus oder Essentialismus sehen, der geglaubt wird, dass es so etwas wie die wahre

Religion im Menschen gibt und man muss nur lange genug warten oder schütteln oder beides und dann

wird es passieren. Ganz anders und ein bisschen im Kontrast dazu. Rupert Lay in dem 1974, da bin

ich gerade glaube ich in den Kindergarten gekommen, wie er das gesagt hat und das ist sehr interessant,

ist das Christentum am Ende, zersetzt es sich selbst. Damals war also schon genug Krisenstimmung im

Raum, dass ein Jesuit vom Christentum so redet, als ob er der Letzte ist, der nur noch Licht ausmacht

und die Tür zu. In diesem Spektrum zwischen Positivismus und Angst, dass sich die Religion

zersetzt, glaube ich, bewegen wir uns und damit auch der Dialog, denn der Dialog ist nicht etwas,

was außerhalb der Bewegung der gesamten Verfasstheit von Religionen passiert, sondern sie wird über die

Religionen getragen, aber auch andersrum, ohne den Dialog könnten auch die Religionen in ihrem

Selbstbild heutzutage nicht entstehen. Es gibt keine einzelnen Stimmen im Konzert der Religionen mehr,

es gibt nur noch ein Konzert und dann hört man die einzelnen Stimmen vielleicht heraus. Besonders

spannend fand ich eine Entdeckung 2013, da werde ich jetzt nur kurz darauf eingehen können, in der

Rising Star Höhle in Dinaledi Chamber, das ist in Südafrika. Warum ist es spannend? Weil man hat

einen Menschen entdeckt mit einem Werkzeug in der Hand, der in Embryo-Stellung begraben wurde und

zwar in einer Höhle, die nur von fünf Menschen unter größtem Aufwand zugänglich ist. Viele sagen,

naja, das muss dann ja wohl rituell passiert sein, also in Absprache miteinander als eine Art

Bestattung, oder Religionswissenschaftler denken bei sowas immer, naja, das könnte auch die Geburt von

Religion gewesen sein. Das Spannende an dieser Sache ist, wir wissen nicht, ob Homo Dinaledi

sprechen konnte. Wir haben keine Ahnung davon, wie die miteinander kommuniziert haben. Es ist die

Vorgängerversion eines der Vorgängertypen der Gattung Mensch, die dann aber, falls diese Vermutungen

stimmen würden, ich bin kein Fachmann auf diesem Gebiet, man mit Fug und Recht sagen könnte, die

Religion ist tatsächlich ein wenig älter wie die Menschheit, die wir sind, was eine neue Diskussion

aufmacht. Die ersten schriftlichen Überlieferungen von Religionen sind Hymnen, das Rig Veda zum

Presenters

Prof. Dr. Martin Rötting Prof. Dr. Martin Rötting

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:30:35 Min

Aufnahmedatum

2024-07-11

Hochgeladen am

2025-09-02 12:28:21

Sprache

de-DE

Assoz.-Prof. Dr. Rötting

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